Eine-Welt-Promotor:innenprogramm in Brandenburg für den Zeitraum 2022-2024

Die aktuelle Phase des bundesweiten entwicklungspolitischen Promotor*innenprogramms https://www.einewelt-promotorinnen.de wird zum Ende des Jahres 2021 abgeschlossen sein.

Die 16 Landesnetzwerke und die Programmträger – die Arbeitsgemeinschaft der Eine Welt-Landesnetzwerke in Deutschland (agl) e.V. und die Stiftung Nord-Süd-Brücken (SNSB) – sind bei den Vorbereitungen für die nächste Phase. Zu dem Programm können Sie sich auch bei https://brandenburg-entwickeln.de/ informieren.

Die finanzielle Förderung des Programms erfolgt durch das Förderprogramm Entwicklungspolitische Bildung von Engagement Global GmbH und für Brandenburg durch das Ministerium der Finanzen und für Europa des Landes (MdFE).

Die Stiftung Nord-Süd-Brücken und VENROB e.V. veröffentlichen hiermit die Ausschreibung von fünf (Teilzeit)Stellen für Fachpromotor*innen im Land Brandenburg.

Dafür stehen 3,5 Vollzeitäquivalente (VZÄ) zur Verfügung. Ihre Wunschoption bzgl. Stellenumfang im Bereich 0,5 bis 0,7 VZÄ müssen die Antragstellenden angeben. Die tatsächliche Übereinstimmung mit dem letztlich verfügbaren Stellenumfang in Brandenburg stellen VENROB und SNSB solidarisch mit den Anstellungsträgern bzw. Stellen-inhaber*innen her.

Um die Sichtbarkeit von migrantisch-diasporischen Vereinen (MDO-MSO) zu erhöhen und ihre entwicklungspolitischen Kompetenzen im zivilgesellschaftlichen Spektrum zu stärken sowie gemeinsame Arbeits- und Qualifizierungserfahrungen zu fördern, hat sich VENROB zu einem Pilotversuch entschlossen, indem „Tandem“-Bewerbungen begrüßt werden.

Dabei bewerben sich ein MDO-MSO Verein inhaltlich abgestimmt mit einem anderen Verein auf eines der fünf Stellenprofile. Für das mit seiner Bewerbung erfolgreiche Tandem werden je eine 0,6 Vollzeitstelle plus entsprechende Sachkosten zur Verfügung gestellt. Antragstellende auf ein Tandem können in ihrer Bewerbung angeben, ob sie gegebenenfalls – das heißt beim Nichterfolg als Tandem – sich auch einzeln auf dieses Stellenprofil bewerben möchten.

Die Bewerbungsfrist endet am 12. Juni 2021.

Eine paritätisch mit drei Personen aus der Stiftung Nord-Süd-Brücken und drei von VENROB benannten unabhängigen Expert*innen besetzte Kommission (die nicht Antragstellern verpflichtet sein dürfen) wird über die Anträge entscheiden.

Die Förderung steht unter dem Vorbehalt der Finanzierung!

Übergreifende Zielstellung im Land Brandenburg
Eine Welt-Promotor*innen im Land Brandenburg werden im Programm (2022 bis 2024) an den Herausforderungen in entwicklungspolitischen Themenfeldern gemeinsam weiterarbeiten und dabei die kleinstädtisch-ländlichen Regionen des Landes besonders berücksichtigen.

Die zentrale Fragestellung dafür lautet: Welche Rolle kann das Land Brandenburg, insbesondere seine Zivilgesellschaft spielen, um landespolitische und regional-lokale Veränderungen aus der Perspektive globaler Gerechtigkeit zu befördern?

Eine Welt-Promotor*innen aktivieren für Eine Welt-Engagement. Sie bringen entwicklungs-politische Themen auf die Agenden und geben Impulse für global verantwortliches Denken und Handeln. Durch Beratung und Qualifizierung unterstützen sie Menschen dabei, Engagement zu entwickeln und wirkungsvoll einzusetzen. Sie vernetzen Akteur*innen und schaffen damit auch neue Möglichkeiten des Engagements. Mit Multiplikator*innen aus relevanten gesellschaftlichen Bereichen und Strukturen setzen sie Projekte in die Tat um. Promotor*innen leisten bzw. unterstützen entwicklungspolitische Beiträge für eine weltoffene Gesellschaft.

Sie bringen ihre entwicklungspolitischen Kompetenzen in die für ihr Schwerpunktthema relevanten Strukturen und Prozesse auf Landesebene ein. Für ihre Kooperationen im Bundesland spielen die Programme „Stärkung der entwicklungspolitischen Bildungs- und Inlandsarbeit in Brandenburg durch kirchliche Eine-Welt-Arbeit“ und „Weltoffen.Solidarisch. Dialogisch“ eine besondere Rolle. Alle Promotor*innen sind in einem der Fachforen der Arbeitsgemeinschaft der Eine Welt – Landesnetzwerke in Deutschland e.V. (agl) aktiv.

Profilbeschreibung / Themencluster

Globales Lernen als Transformative Bildung
Die/der Fachpromotor*in qualifiziert und vernetzt Akteure des Globalen Lernens/BNE in Brandenburg. Sie/er bringt Globales Lernen/BNE in die Breite und wird vor allem bei der Fortbildung von Lehrer*innen, anderen Pädagog*innen und außerschulischen Referent*innen die Ziele, Ansätze und Methodik-Didaktik des Globalen Lernens einbringen. Dabei ist sie/er Ansprechpartner*in für das Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg. Sie/er unterstützt den Zugang von Anbietern Globalen Lernens zu außerschulischen und schulischen Lernorten.

Sie/er stärkt insbesondere den „Whole School Ansatz“ in Schulen und befördert die Umsetzung des KMK-BMZ-Orientierungsrahmens „Globales Lernen“ und des Landesaktionsplan BNE Brandenburg im Schulsystem des Landes.

Entwicklungspolitisches Empowerment von MDO-MSO / Flucht und Migration als entwicklungspolitische Themen
Es gilt, das vielfältige Potential der im Bundesland lebenden und neuankommenden Menschen noch umfangreicher und wirkungsvoller für die Herausforderungen des Eine-Welt-Engagements einzubeziehen. Der/die Fachpromotor*in unterstützt entwicklungspolitisch aktive oder interessierte Migrant*innenorganisationen in Brandenburg, um ihre Teilhabe am Eine-Welt-Geschehen und ihre entwicklungspolitischen Kompetenzen zu stärken. Sie/er regt ihre Kooperationen mit entwicklungspolitischen Vereinen vice verca an. Sie/er thematisiert aus entwicklungspolitischer Perspektive die Ursachen von Flucht und Migration. Thematisiert werden auch die globalen Auswirkungen von Pandemien, insbesondere Corona.

Der/die Fachpromotor*in zeichnet sich durch entwicklungspolitisches Fachwissen und durch Erfahrungen in der macht- und rassismuskritischen Bildungsarbeit aus.

Stärkung von Partnerschaften und internationalen Kooperationen
Solidarische Partnerschaften und gleichberechtigte internationale Kooperationen sind wichtige Aspekte, um die UN-Agenda 2030, insbesondere das SDG 17 umzusetzen. Diesbezüglich aktive Vereine, Projekte, Kommunen, Schulen u.a. in Brandenburg werden durch die/den Fachpromotor*in unterstützt. Neue Akteure in diesem Feld werden motiviert und entwicklungspolitisch qualifiziert.

Es gilt die jeweils eigene Globale Welt Perspektive in der eigenen Gesellschaft wahrzu-nehmen. Auf dieser Basis stärkt der/die Fachpromotor*in solche Akteure bei deren Sensibilisierung von Öffentlichkeit und Entscheidungsträger*innen für die weltweite Heraus-forderungen und Krisen wie Klimawandel, Flucht und Migration in ihrer Komplexität, Digitalisierung und Auswirkungen von Pandemien wie z.B. Corona. Sie/er beteiligt sich an der Erarbeitung von konkreten Handlungsstrategien; z.B. Städte- und Klimapartnerschaften, Fair-Trade-Towns, Global Nachhaltige Kommunen etc. Die/der Fachpromotor*in stärkt die Vernetzung des Themenfeldes in Brandenburg, u.a. über die Baruther Schlossgespräche.

Stärkung entwicklungspolitischer Themen in Nachhaltigkeitsprozessen Brandenburgs
Eine nachhaltige Entwicklung muss Globalisierung auch vor Ort konkrete Lösungen entgegensetzen, ohne die globale Perspektive aus den Augen zu verlieren. Welche Auswirkungen haben Brandenburger Entwicklungsprozesse auf Nord-Süd-Verhältnisse und vice verca?

Bewerbungen beziehen sich auf eine selbstgewählte Region, mindestens auf einen Landkreis. Dort sollen Fortschritte in Richtung einer global nachhaltigen Region erfolgen, die als „good-/best-practice“ anderen Regionen Brandenburgs aktiv zur Verfügung gestellt werden.

Der/die Fachpromotor*in aktiviert deshalb die Zivilgesellschaft sowie weitere Akteure und arbeitet an ihrer Vernetzung. Die Einbindung dieser regionalen Vorhaben in die Nachhaltigkeitsstrategie Brandenburgs wird besonders unterstützt. Sie/er sorgt für die Beachtung und Stärkung entwicklungspolitischer Themen bei regionalen Nachhaltigkeits-vorhaben und -strategieprozessen. Dazu gehören entwicklungsbezogene Qualifizierungs-angebote für Nachhaltigkeitsakteure, der überregionale Erfahrungsaustausch und Kompetenztransfer.

Gerechtes Wirtschaften und nachhaltiger Konsum
Inhaltlich liegt hier der Schwerpunkt bei der Sensibilisierung für und der Durchsetzung von sozialen und ökologischen Kriterien bei globaler Produktion, Beschaffung der öffentlichen Hand, dem Konsum, Einkauf etc. Globaler Ressourcenverbrauch und dessen ökologische und soziale Folgen oder die damit verbundenen Menschenrechtskonflikte sind ebenfalls Aspekte dieses Schwerpunkts. Ungerechte Arbeitsbedingungen im Globalen Süden, Probleme bzgl. globaler Lieferketten, Ernährungssouveränität, faire und nachhaltige Konsumalternativen u.ä. werden thematisiert, u.a. am Beispiel der Auswirkungen der Corona-Pandemie.

Der/die Fachpromotor*in unterstützt relevante zivilgesellschaftliche Strukturen wie Eine-Welt-Läden, Ernährungsräte u.ä., auch bei der Gewinnung neuen Engagements. Angesprochen und beraten werden Entscheidungsträger*innen in Politik, Verwaltung insbesondere auf kommunaler Ebene sowie in der Wirtschaft. Unterstützt werden Ansätze/Handlungsoptionen/ Strategien, wie diese Akteursgruppen entwicklungspolitisch orientierte Verantwortung in ihren je eigenen Wirkungsfeldern übernehmen können, so z.B. bei Formen der solidarischen Ökonomie/Landwirtschaft, bei der öffentliche Auftragsvergabe, im Fairen Handel, bei fairen und nachhaltigen Wertschöpfungsketten. Der/die Fach-promotor*in stärkt die Vernetzung in Brandenburg als entwicklungspolitisch relevantes Themenfeld.

 Auf der Basis des Rahmenkonzepts des bundesweiten Programms wird
- wie in allen Bundesländern auch in Brandenburg die Koordinationsstelle bei dem Landesnetzwerk eingerichtet.
- bei VENROB eine Promotor*innenstelle (Teilzeit) für Information, Qualifizierung, Beratung angesiedelt.

Förderbedingungen
Anträge können im Land Brandenburg eingetragene oder hier seit mindestens drei Jahren entwicklungspolitisch tätige, gemeinnützige Vereine stellen. Eine Mitgliedschaft im VENROB ist nicht Voraussetzung.

  • Es muss erkennbar werden, dass ein ausgewählter Trägerverein zu Folgendem willens und in der Lage ist:
  • Er entscheidet, welche Person als Promotor*in eingesetzt wird und stellt diese gemäß der Vergütungsvorgaben des Programms (i.d.R. TVöD 11) an. Eine Stelle darf nur mit einer Person besetzt sein. Vereine, die erstmals eine Promotor*innenstelle erhalten, müssen die Stellen grundsätzlich ausschreiben.
  • Er gewährleistet die Umsetzung des vorgelegten Konzepts und der darin enthaltenen Maßnahmen durch die/den Promotor*in. Die spezifischen Wirkwege und Projektaktivitäten, die dem Konzept zugrunde liegen, werden Anfang 2022 mit VENROB, der Gruppe der Eine-Welt-Promotor*innen in Brandenburg und der Stiftung Nord-Süd-Brücken erarbeitet.
  • Er ist verantwortlich für die jährlichen Berichte (Finanz- und Sachbericht).
  • Er gewährleistet die verbindliche Teilnahme und Mitarbeit der Promotor*in an programm-relevanten Maßnahmen (v.a. des Begleitprogramms in Brandenburg, jährlich eine Klausur und ein mehrtägiges bundesweites Promotor*innen-Treffen) sowie die Mitarbeit der/des Promotor*in an einem Fachforum der agl
  • Er verpflichtet sich zur Sichtbarkeit der Arbeit der Promotor*in in den Öffentlichkeits-materialien des Vereins entsprechend der Programmvorgaben und der Anforderungen der Förderinstitutionen.

Weiß positionierte Promotor*innen ohne Rassismuserfahrung, die noch an keinem Anti-Rassismus-Training teilgenommen haben, sind verpflichtet, an einem solchen teilzunehmen.

Antragsformular

Ausschreibung