Wie sieht eine feministische Entwicklungspolitik aus?

„Wer die menschliche Gesellschaft will, muss die männliche überwinden.“ forderte BMZ-Ministerin Svenja Schulze in ihrem  Entwicklungspolitischen Bericht der Bundesregierung vor dem Deutschen Bundestag am 17. Februar 2022 in Berlin.  In Bezug auf die Nachhaltigkeitsziele (SDG) komme dem SDG 5 (gleiche Rechte und gleiche Chancen für die Geschlechter) eine Schlüsselrolle bei der Realisierung einer nachhaltigen und widerstandsfähigen (Welt)Gesellschaft zu. In einer globalisierten Welt kann  dies nur gemeinsam mit den Partner*innen in den Ländern des Globalen Südens gelingen. Unterwegs geht es für uns alle darum, Geschlechterungleichheit in Form von  diskriminierenden Systemen und Strukturen,  Normen und Rollenbilder zu überwinden. Das reicht nicht, schreibt Radwa Khaled-Ibrahim, Referentin für kritische (Not)Hilfe in der Öffentlichkeitsarbeit von Medico International e.V. Sie fordert in ihrem eröffnenden Input u.a., dass entwicklungspolitische Vorhaben durch die Verwobenheit von Patriarchat, Kapitalismus und Neokolonialismus zusammengedacht und betrachtet werden müssen, um wirklich feministisch sein zu können. Auch VENRO, der Verband Entwicklungspolitik und humanitäre Hilfe, der gegenwärtig eine Stellungnahme zur feministischen Entwicklungspolitik erarbeitet, fordert Auseinandersetzung und Veränderungen hinsichtlich diskriminierender gesellschaftlicher Normen, Rollen und struktureller Ungleichheit inklusive intersektionaler Perspektiven. Carsta Neuenroth, eine der beiden Sprecher*innen der AG Gender, wird in ihrem Beitrag auf konkrete Eckpunkte einer feministischen Entwicklungspolitik eingehen.
Nach den Inputs und der Kaffeepause werden unterschiedliche  Stimmen aus der Zivilgesellschaft die Idee einer feministischen Entwicklungspolitik kommentieren und eigene Positionen entlang der Forderungen von gleichen Rechten, mehr Ressourcen und einer besseren Repräsentanz formulieren. In dem gemeinsamen Gespräch wollen wir herausarbeiten, was Voraussetzungen und Eckpunkte einer feministischen Entwicklungspolitik aus zivilgesellschaftlicher Perspektive sein können.

Programm

15.00 Uhr // Begrüßung durch Dr. Reinhard Hermle, Stiftung Nord-Süd-Brücken

15.15 Uhr // Input:  Mut zur Komplexität. Von der (Un)Möglichkeit eine feministischen Entwicklungszusammenarbeit
Radwa Khaled-Ibrahim, Referentin für kritische (Not)Hilfe in der Öffentlichkeitsarbeit von Medico International e.V.

15.40 Uhr // Erwartung an eine feministische Entwicklungspolitik aus Sicht von VENRO
Carsta Neuenroth, Co-Sprecherin der VENRO-AG Gender, Referatsleiterin Welternährung und soziale Rechte/Referentin Gender, Brot für die Welt e.V.
 
15.55 Uhr // Möglichkeit für Rückfragen/erste Kommentare zu den beiden Beiträgen

16.15 Uhr // Kaffeepause

16.45 Uhr // Kommentierung und Konkretisierung der Idee  einer feministischen Entwicklungspolitik aus unterschiedlichen zivilgesellschaftlichen Perspektiven
- Perspektive solidarischer EZ-Projekte: Juliane Bing, Programmkoordinatorin Westafrika INKOTA-netzwerk e.V.
- Perspektive geflüchteter Frauen, die sich in Brandenburg global verantwortlich engagieren wollen: Fatuma Musa Afrah, Geschäftsführerin von United Action Woman and Girls e.V., Potsdam  
- Perspektive von Männern in diesem Transformationsprozess: Hans Jörg Friedrich, Weltfriedensdienst e.V. (WFD), angefragt
- Perspektive der unterstützenden und wirksamen Projektförderung: Stiftung Nord-Süd-Brücken

Ab 17.10 Uhr // Podiumsgespräch und anschließend Publikumsbeteiligung

18.00 Uhr // Ausklang bei Finger Food

Moderation: Ingrid Spiller

Programm zum Download